1963 verkündete Martin Luther King seinen Traum von einer gerechten Welt. Gut 50 Jahre später scheint Kings Vision aktueller denn je.
Unter dem Motto »Was hier geschah, veränderte die Welt!« erinnert der U.S. Civil Rights Trail in der Hauptstadt Washington, D.C. sowie in 14 US-Bundestaaten an weit mehr als 100 Stätten an den friedlichen Kampf der afroamerikanischen Bevölkerung der USA für ihre Bürgerrechte – und mahnt zugleich!
Martin Luther King, jr. war ein weltberühmter Akteur der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in den 1950er- und 60er-Jahren – unvergessen bleibt seine Rede "I Have a Dream" vom 28. August 1963 vor dem Lincoln Memorial in Washington, D.C. In der weltberühmten Ansprache träumte Martin Luther King von Freiheit und Gleichheit für die afroamerikanische Bevölkerung der USA.
Am 04. April 2018 jährt sich der Todestag des US-amerikanischen Pastors, Kämpfers für die Bürgerrechte und Friedensnobelpreisträgers Dr. Martin Luther King zum 50. Mal.
Zu Ehren Martin Luther Kings und seiner vielen Mitstreiter wurde „The U.S. Civil Rights Trail“ ins Leben gerufen. Dieser Wegweiser der Bürgerrechtsbewegung führt Sie 2018 zu vielen bedeutenden Schauplätzen der sozialen Revolution, die letztlich von den Südstaaten die gesamten Vereinigten Staaten erreichte.
ARGUS REISEN führt Sie auf zwei Touren zu den bedeutendsten Schauplätzen der Bürgerrechtsbewegung der 1950er und 1960 Jahre.
Dazu zählen das Lincoln Memorial in Washington, vor dem 1963 der Bürgerrechtler Martin Luther King seine Rede »I have a dream« hielt, der Woolworth‘s Lunch Counter in Greensboro, wo vier afroamerikanischen Studenten mit einem Sit-In für die Aufhebung der Rassentrennung demonstrierten und damit eine ganze Bewegung anstießen, und Montgomery, wo Rosa Parks 1955 festgenommen wurde, weil sie sich weigerte ihren Platz im Bus für einen weißen Fahrgast aufzugeben.
Die ARGUS Touren zum U.S. Civil Rights Trail verbinden den Besuch dieser historischen Plätze mit Aufenthalten in der spektakulären Landschaft der Südstaaten der USA, wie den Outer Banks vor der Küste North Carolinas mit ihren atemberaubenden Stränden und die magische Natur der Great Smoky Mountains.
Washington, D.C., seit 1800 die Hauptstadt der USA, ist die erste Station des U.S. Civil Rights Trail. Washington war das Ziel mehrerer Friedensmärsche wie des »Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit« im Jahr 1963, auf dem Martin Luther King seine berühmte »I Have a Dream«-Rede hielt. Die Erfolge der Bürgerrechtsbewegung finden sich heute in Form zahlreicher Gesetze wieder. Viele dieser Entscheidungen wurden am U.S. Supreme Court in Washington getroffen.
Sie sollten sich das Martin Luther King, Jr. Memorial anschauen, das sich unmittelbar in Downtown am Potomac River befindet. Weitere Ziele sind das exzellente National Museum of African American History and Culture, der Supreme Court of the United States und natürlich das Lincoln Memorial, der Ort an dem sich am 28. August 1963 ca. 250.000 Menschen versammelten, um Martin Luther Kings Vision von einer gerechten USA zu lauschen.
Kings Traum von einer gerechten Gesellschaft ist nie ganz zur Realität geworden. 2008 sagte sein Sohn, Martin Luther King III., in einem Interview zur Wahl Obamas zum Präsidenten:
»Ein Schwarzer im Weißen Haus ist nicht die Erfüllung seines Traums. Vielleicht ein Teil davon. Sein Traum wird erst wahr, wenn alle Amerikaner eine Krankenversicherung haben, alle den gleichen Zugang zu guten Schulen, zu Jobs, zu bezahlbaren Wohnungen.«
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Washington, D.C.
»It seemed like reaching for the moon« – Barbara Johns
Die Robert Russa Moton High School in Farmville spielte in den 1950er Jahren eine bedeutende Rolle im Kampf um die Aufhebung der Rassentrennung an Schulen. Hier initiierten die erst 16-jährige Barbara Johns und der gleich alte John Arthur Stokes einen Schülerstreik, um auf die miserablen Bedingungen an ihrer Schule aufmerksam zu machen. Der folgende Rechtsstreit wurde mit weiteren vier Klagen im sogenannten Brown v. Board of Education zusammengefasst. Dabei handelt es sich um eine Sammelbezeichnung für fünf von 1952 bis 1954 vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten verhandelte Fälle zum Thema der Rassentrennung an öffentlichen Schulen. Die Klagen erreichten die Aufhebung der rechtlich sanktionierten Rassentrennung an staatlichen Schulen in den Vereinigten Staaten.
Heute beherbergt die ehemalige Moton High School ein Museum, das diesen Kämpfen gewidmet ist. Hier erfahren Sie Eindrückliches über die immensen Unterschiede zwischen den damaligen Schulen für Schwarze und jene für Weiße und über die Kämpfe für die Aufhebung der Rassentrennung an Schulen.
Die Nachricht der Sit-Ins von Farmville erreichte kurze Zeit später die Stadt Richmond, die etwa 100 km östlich von Farmville liegt, und fand dort zahlreiche Nachahmer. Gleich 34 afroamerikanische Bürger versammelten sich zu regelmäßigen Sit-Ins in »Thalhimers Department Store«. Das Virginia Civil Rights Monument, ein Denkmal in Bronze und Marmor am Virginia State Capitol Building in Richmond, erinnert an Barbara Johns und den Moton High-Streik.
Über Raleigh, wo die Studentin Ella Baker 1960 das Student Nonviolent Coordinating Committee (SNCC) gründete, und Durham, das eine wichtige Rolle in der Sit-In-Bewegung und bei den friedlichen Protesten spielte, fahren Sie nach Greensboro.
In dieser Stadt im Zentrum North Carolinas, initiierten vier Studenten ein Sit-In, das zum Ausgangspunkt einer landesweiten Bewegung im Kampf um die Aufhebung der Rassentrennung werden sollte. Die vier afroamerikanischen Studenten bestellten am 1. Februar 1960 im „all-white“ Woolworth‘s Lunch Counter Kaffee. Sie wurden nicht bedient. Dennoch blieben sie. Sie hatten in anderen Bereichen des Geschäftes eingekauft und fragten, warum ihr Geld zwar dort gut genug war, aber nicht am Lunch Counter. Nach einigen Tagen beteiligten sich bereits über 300 Studierende an diesem Sit-In. Die Aktionsform verbreitete sich rasch über Nashville im gesamten Südosten der USA und führte zur baldigen Aufhebung der Rassentrennung in vielen Lunch Counters.
Im ehemaligen Woolworth von Greensboro befindet sich heute das International Civil Rights Center & Museum. Besichtigen Sie die Original-Bestuhlung und den Tresen des Lunch Counter aus der Zeit der Proteste. Buchen Sie eine geführte Tour durchs Museum und erfahren Sie mehr über die Geschichte der Sit-In-Bewegung.
Über Greenville mit der Springfield Baptist Church, einem der Hauptquartiere der gewaltfreien Proteste der Bürgerrechtsbewegung, fahren Sie nach Greenwood. Hier befindet sich das Benjamin E. Mays House Museum, welches dessen Leben gewidmet ist. May, der als »Vater der Bürgerrechtsbewegung« gilt, war ein Lehrer Martin Luther Kings.
Von Greenwood aus geht es weiter Richtung Columbia, dem Wohnort Modjeska Monteith Simkins, der »Matriarchin der Bürgerrechtsbewegung« in South Carolina. Ihr Wohnhaus, ein bescheidenes Cottage, war ein wichtiger Treffpunkt der Bewegung. Es ist zurzeit zwar für Gruppenveranstaltungen, aber noch nicht für Einzelbesichtigungen offen.
„Perle des Südens“ wird die 1670 gegründete malerische Hafenstadt oft genannt. Wie kaum eine andere Stadt in Amerika verkörpert Charleston den Charme und die Eleganz des Alten Südens. Beim Bummel durch die vorbildlich restaurierte Altstadt mit über 900 denkmalgeschützten Gebäuden, Kopfsteinpflaster, verwinkelten Gässchen, verwunschenen Gärten und prächtigen Herrenhäusern im Schatten bemooster Eichen fühlt man sich an „Vom Winde verweht“ erinnert.
In der Geschichte der Bürgerrechtsbewegung spielte Charleston ursprünglich keine große Rolle. Erst 2015 hat ein Anschlag in der Mother Emanuel AME Church, bei dem neun Menschen durch einen 21jährigen Rassisten getötet wurden, dies geändert.
Es hat gezeigt, wie notwendig es ist, die Geschichte wach zu halten und sich dem Rassismus wachsam entgegenzustellen.
Das International African American Museum (IAAM) in Charleston ist das einzige kuratierte Museum in South Carolina, das die zentrale Rolle des Bundesstaates in der Bürgerrechtsbewegung interpretiert und die Ereignisse veranschaulicht, die dazu geführt haben.
Das IAAM befindet sich an der historischen Gadsden's Wharf im Stadtzentrum von Charleston am Cooper River. Der Kai war die letzte und wichtigste Anlegestelle für Afrikaner während des transatlantischen Sklavenhandels in Nordamerika. Er wurde 1772 von Sklavenarbeitern fertiggestellt und erlebte seine Blütezeit zwischen 1783 und 1808, als schätzungsweise 100.000 afrikanische Männer, Frauen und Kinder ankamen und in die Sklaverei verkauft wurden.
Um diesen „heiligen Boden“ nicht zu berühren, wurde das 120 Millionen Dollar teure Museum auf Pfeilern errichtet. Es verfügt über neun Galerien mit fast einem Dutzend interaktiver Ausstellungen mit mehr als 150 historischen Objekten und 30 Kunstwerken. Das IAAM verwendet Artefakte und beeindruckende Kunstwerke, um die Geschichte und das Erlebnis für die Besucher zu bereichern. So ist beispielsweise eine der beiden Flaggen, die während der Gedenkfeier zum 50. Jahrestag der Ermordung von Dr. Martin Luther King Jr. über dem US-Kapitol wehten, in der Bürgerrechtsgalerie ausgestellt.
Georgias Hauptstadt Atlanta spielte eine zentrale Rolle im Leben von Dr. Martin Luther King (oder kurz: MLK). Einen umfassenden Eindruck erhalten Besucher in vielen Attraktionen, die Teil des U.S. Civil Rights Trail sind.
Die Martin Luther King Jr. National Historic Site umfasst sein Geburtshaus, in dem er seine Kindheit verbrachte, die Ebenezer Baptist Church, die eine zentrale Rolle in der Bürgerrechtsbewegung innehielt und wo King mit seinem Vater bis 1968 predigte, sowie das King Center – alle liegen im Stadtteil Sweet Auburn, der bequem mit der Straßenbahn von Downtown Atlanta auch ohne Auto erreichbar ist.
Alle Attraktionen der MLK National Historic Site in Sweet Auburn stehen Besuchern offen und werden vom National Park Service verwaltet. Auch das zweitstöckige Martin Luther King Birth Home, in welchem MLK am 15. Januar 1929 zur Welt kam, können besucht werden – allerdings nur im Rahmen einer geführten Tour, die auf 15 Personen begrenzt ist. Eine Voranmeldung ist nicht möglich, weshalb Sie am frühen Morgen mit etwas Geduld die besten Chancen haben. Auch Sonntage sind ein guter Tipp, da dann keine Schulklassen vor Ort sind.
In Downtown Atlanta, direkt am Centennial Olympic Park gelegen, beherbergt das 2014 eröffnete National Center for Civil and Human Rights originale Schriften von Dr. Martin Luther King Jr. und setzt die amerikanische Bürgerrechtsbewegung in Perspektive zur heutigen Menschenrechtsbewegung. Die Ausstellung beleuchtet interaktiv zum Beispiel auch Frauenrechte und die Flüchtlingsproblematik.
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Atlanta, Georgia
Alabamas Hauptstadt Montgomery, gut zwei Stunden Autofahrt südwestlich von Atlanta, erzählt die Geschichte der tapferen Rosa Parks.
Rosa Parks wurde am 01. Dezember 1955 festgenommen, weil sie sich weigerte Ihren Platz im Bus – wie damals üblich – für einen weißen Fahrgast aufzugeben. Was folgte war ein 381 Tage andauernder friedlicher Busboykott der schwarzen Bevölkerung von Montgomery, der das ganze Land im Mark erschütterte.
Martin Luther King folgte als junger Pastor dem Ruf Rosa Parks und wurde schnell zum Führer des Busboykotts. Er predigte in der Dexter Avenue King Memorial Church, die genau wie das Wohnhaus der Kings, die Rosa Parks Library & Museum und das Civil Rights Memorial Center eine Station des U.S. Civil Rights Trail ist.
Die knapp eine Autostunde westlich von Montgomery gelegene Stadt Selma und Monotgomery verbindet der Selma To Montgomery National Historic Trail.
Selma war Schauplatz dreier Märsche in Richtung Montgomery im Jahr 1965, von denen nur der letzte sein Ziel erreichte und bei dem drei Demonstranten verstarben. Es ging um den Zugang schwarzer Bürger zu den Wählerlisten.
Die Edmund Pettus Bridge von Selma wurde so zu einem ikonischen Symbol der Bürgerrechtsbewegung. Hier kam es am 07. März 1965 zu einem folgenschweren Zwischenfall: Etwa 600 friedliche Demonstranten, ein Großteil von ihnen Afroamerikaner, war von der Brown Chapel A.M.E. Church zu einem 50 Meilen langen Friedensmarsch in Richtung Montgomery aufgebrochen, um für ihr Wahlrecht einzutreten. Als die Demonstranten die Edmund Pettus Bridge überqueren wollten, versperrte ihnen ein Polizeitrupp den Weg. Der damalige Bürgermeister von Selma, John Cloud, gab den Demonstranten zwei Minuten Zeit, um umzudrehen.
Noch vor Ablauf des Ultimatums kam es zum Eklat: Die Polizisten und einige lokale Freiwillige attackierten die friedlichen Demonstranten mit Schlagstöcken und Tränengas. Mindestens 50 Menschen wurden verletzt. Die von der Polizei zur Schau gestellte Gewalt erzeugte ein großes Medienecho. Der Vorfall ging als "Bloody Sunday" in die Geschichte ein. Ein weiterer Marschversuch scheiterte wenige Tage später. Am 21. März 1965 fand schließlich – unter starkem Mediendruck und angeführt von Martin Luther King – ein dritter, erfolgreicher Marsch mit etwa 25.000 Teilnehmern statt.
Fünf Monate später unterzeichnete Lyndon B Johnson, jr. den "Voting Rights Act", der es Schwarzen endgültig ermöglichte, zu wählen.
Die nächste Station ist Birmingham, das etwa eineinhalb Stunden Autofahrt nördlich von Montgomery liegt.
Birmingham war lange Zeit für eine besonders strenge Umsetzung der Segregationgesetze berüchtigt. Im Birmingham Civil Rights Institute (CRI) ist der von der Stadtregierung bis ins kleinste Detail durchorganisierte Terror und die alltägliche Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung hervorragend dokumentiert.
Den afroamerikanischen Bürgern, die 1940 immerhin 40% der Gesamtbevölkerung Birminghams ausmachten, wurde nur knapp 10% des gesamten Wohnraums zugestanden. Zusammengepfercht lebten sie auf engstem Raum und mussten zusehen, wie zahlreiche schwarze Einrichtungen Ziel von Bombenattacken wurden. Mehr als 50 Bombenangriffe bescherten Birmingham zu dieser Zeit den Spitznamen "Bombingham".
Der Kelly Ingram Park – genau gegenüber diesem Museum gelegen – ist der Ort, an dem die Polizei mit Hunden und Wasserwerfern auf die friedlichen Demonstranten, unter ihnen auch viele Kinder, losgingen. In dem Park stehen lebensgroße Statuen, die die dramatischen Ereignisse zeigen (Bild oben). Nicht nur die Bilder dieser gewaltsamen Übergriffe, sondern auch ein für vier Mädchen tödlicher Bombenanschlags der Terrorbande Ku-Klux-Klan auf die ebenfalls direkt benachbarte 16th Street Baptist Church sorgten landesweit für blankes Entsetzen und Empörung.
Es waren die Ereignisse in Birmingham, vor denen Washington, mit John. F. Kennedy als Präsident, die Augen nicht mehr verschließen konnte, und den "U.S. Civil Rights Act" ankündigte. Nach der Ermordung von "JFK" war es dessen Nachfolger Lyndon B. Johnson, der 1964 dieses Gesetz unterzeichnete, das die rechtliche Gleichstellung herbeiführte.
Die 16th Street Baptist Church, der Kelly Ingram Park und das Birmingham Civil Rights Institute sind nicht nur Teil des U.S. Civil Rights Trail. Als eine seiner letzten Amtshandlungen machte Präsident Barack Obama den Birmingham Civil Rights District zum nationalen Denkmal, einem National Monument.
Nashville, die Hauptstadt von Tennessee, wird aufs Engste mit der Country-Musik verbunden. Doch es gibt noch einiges anderes über die Stadt am Cumberland River zu berichten. Auch in der Geschichte der Proteste gegen die Rassentrennung spielte Nashville eine bedeutende Rolle.
1960 organisierte die Studentenvereinigung »Nashville Student Movement« und die christliche Initiative »Christian Leadership Council« Sit-Ins an den Theken zahlreicher Gastronomien von Downtown Nashville. Die »Lunch Counters« waren kleine Imbisse, die sich oft innerhalb von Geschäften befanden und in jener Zeit nur für Weiße bedienten. Die Teilnehmer der Sit-Ins waren den Beschimpfungen und körperlichen Angriffen weißer Passanten ausgesetzt, einige der afroamerikanischen Aktivisten wurden verhaftet, im Haus eines ihrer Anwälte detonierte eine Bombe. Dennoch erreichte die Sit-In-Bewegung nach monatelangen, beharrlichen Verhandlungen mit den Betreibern der »Lunch Counters«, dass sich sechs dieser Imbisse ihre Tore auch für schwarze Kunden öffneten. Von Nashville aus breitete sich der Protest über die gesamten Südstaaten der USA aus. Viele der hier beteiligten Aktivisten wurden wichtige Führer in der Bürgerrechtsbewegung.
Im Civil Rights Room der Nashville Public Library können Sie eine Zeitreise unternehmen und an einem der Lunch Counter der 1960er Jahre Platz nehmen. Der Civil Rights Room gemeinsam mit einem Videovorführraum und einem Klassenzimmer geben vielfältige Einblicke in die Geschichte der Sit-In-Bewegung Nashvilles und der Bürgerrechtsbewegung.
Nach einem Bombenanschlag auf einen der Anwälte der Sit-In Aktivisten in 1960 weitete sich der Protest in Nashville rasch aus. An die 4000 Menschen zogen in einem Schweigemarsch zum Davidson County Courthouse. Dort forderten C.T. Vivian und Diane Nash, führende Persönlichkeiten in der Protestbewegung, den damaligen Bürgermeister der Stadt dazu auf, Stellung zu beziehen. Er bestätigte öffentlich, dass die Rassentrennung ein Unrecht ist. Dies war ein erster großer Schritt in Richtung der Aufhebung der Rassentrennung in Nashville.
Die 1995 entstandenen Witness Walls neben dem Davidson County Courthouse erinnern an die Kämpfe der Bürgerrechtsbewegung. Zu sehen sind auf diesen „Zeugen-Wänden“ des Künstlers Walter Hood Szenen zur Aufhebung der Rassentrennung in Schulen, zu den Lunch Counter Sit-Ins, zu den Boykotts, den Märschen und Treffen.
Auch im Restaurant des Woolworth auf der 5th Avenue wird noch heute der Geschichte des Ortes gedacht. Wo 1960 eines der ersten Sit-Ins stattfand, können Sie heute bei Livemusik aus den 1950ern-1970ern die kulinarische Kunst des Südens genießen.
Die 1866 gegründete Fisk University ist die erste afroamerikanische Bildungseinrichtung, die von der Southern Association of Colleges anerkannt wurde. Viele Studenten der Universität waren maßgeblich an den Sit-In Demonstrationen beteiligt.
Am American Baptist College studierten einige der einflussreichsten Aktivisten, wie Julius Scruggs, Bernard LaFayette, Jim Bevel, William Barbee and John Lewis. In der Griggs Hall erfahren Sie mehr über ihre Beiträge zur Bürgerrechtsbewegung.
Memphis, die Stadt am alten Mississippi River, ist die nächste Station unserer Reise. 1968 war es die letzte Station im Leben Martin Luther Kings – er wurde am 04. April 1968 um 18:01 auf dem Balkon des Lorraine Motel erschossen. Der Mord konnte nie endgültig aufgeklärt werden und gehört gemeinsam mit dem Attentat auf John F. Kennedy zu den größten Mysterien der US-amerikanischen Geschichte.
King kam nach Memphis, um örtliche Müllarbeiter, die allermeisten von ihnen Afroamerikaner, bei ihrem Protest gegen elendigste Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung zu unterstützen. Viele Weiße in den Südstaaten nannten erwachsene afroamerikanische Männer »Boy«, was so viel wie "Laufbursche" hieß. Mit Schildern, auf denen »I AM A MAN« geschrieben stand, demonstrierten die Müllwerker gegen diese Demütigung und für ihre Rechte.
In Memphis sollten Sie unbedingt das National Civil Rights Museum besuchen, das sich am Ort des Atttentats auf King, dem ehemaligen Lorraine Motel, befindet. Auch der Clayborn Temple, das einstige Hauptquartier der Bürgerrechtsbewegung von Memphis, ist einen Besuch wert. Den Mason Temple, in dem Martin Luther King seine letzte Rede hielt, sollten Sie sich anschauen.
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Memphis, Tennessee
Money liegt etwa zwei Stunden Autofahrt südlich von Memphis. Wenn Sie anstelle des Interstates über den alten Highway 61, der auch »Blues Alley« genannt wird, fahren, sehen Sie unterwegs mehr von der herrlichen Landschaft des Mississippi Deltas und des Mississippi River. Man ahnt es kaum, doch in dieser verschlafen anmutenden Gegend begann die schwarzen Bürgerrechtsbewegung sich ab 1955 langsam zu formieren. Auslöser war der herzlose Mord an dem erst 14-jährigen afroamerikanischen Jungen Emmett Till.
Emmett Till war im Sommer 1955 gemeinsam mit seinen Cousins aus Chicago zu Besuch bei seinem Onkel, einem Prediger in Money, Mississippi. Nach nur wenigen Tagen in Money wurde Emmet Till beschuldigt, Carolyn Bryant, einer weißen, ehemaligen Schönheitskönigin, beim Verlassen des Lebensmittelgeschäfts der Familie Bryant unsittlich hinterher gepfiffen zu haben. Carolyne Bryants Ehemann, Roy Bryant, und dessen Halbbruder, John William Milam, entführten Emmett Till daraufhin aus der Wohnung seines Onkels. Wenige Tage später wurde sein Leichnam am Ufer des Tallahatchie River angespült.
Die darauffolgende Gerichtsverhandlung im Tallahatchie County Courthouse geriet zur Farce: Nach nur fünf Verhandlungstagen und einer gut einstündigen Beratung wurden die beiden Männer von der zwölfköpfigen, ausschließlich aus weißen Männern bestehenden Jury freigesprochen. Die anschließende Veröffentlichung des Falls sorgte für weltweites Empören und löste eine nationale Debatte über den Rassismus in den Südstaaten aus.
In den Kleinstädten rund um Money können Sie in Sumner das Tallahatchie County Courthouse und das Emmett Till Interpretive Center besichtigen. In Money selbst steht noch heute das ehemalige Lebensmittelgeschäft der Bryants, Bryant’s Grocery & Meat Market. In Glendora, das zwischen Money und Sumner liegt, können Sie im Emmett Till Historic Intrepid Center mehr über diese ergreifende Geschichte erfahren.
Jackson liegt etwa zwei Stunden Autostunden südlich von Money. Knotenpunkt der Bürgerrechtsbewegung Jacksons war der Bürgerrechtsaktivist Medgar Evers. Evers war von der University of Mississippi abgelehnt worden, obwohl der U.S. Supreme Court kurz zuvor entschieden hatte, dass die Rassentrennung an Universitäten verfassungswidrig sei. In den folgenden Jahren setzte sich Evers entscheidend für die Auflösung der Segregation an Universitäten ein, was schließlich 1962 mit der Immatrikulation des Afroamerikaners James Meredith an der University of Mississippi gelang.
Evers engagierte sich anschließend in der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) für die Rechte der Schwarzen. Am 12. Juni 1963 wurde Evers nach einem Treffen der NAACP von Byron De La Beckwith, einem Anhänger der rassistischen »White Supremacy«-Bewegung, in seiner Einfahrt erschossen. Der Prozess wurde zunächst eingestellt – erst 30 Jahre später, am 5. Februar 1994, wurde De La Beckwith zu lebenslanger Haft verurteilt.
Das Ende 2017 fertig gestellte Mississippi Civil Rights Museum erzählt die Geschichten von Medgar Evers, James Meredith und vieler weiterer, die sich in der Zeit von 1955 bis 1970 für die US-Bürgerrechtsbewegung einsetzten.
New Orleans, The Big Easy, ist als Wahrzeichen für die Desegration an Grundschulen in die US-amerikanische Geschichte eingegangen. 1960 erlaubte der Staat Louisiana aufgrund einer neuen Rechtslage, dass Afroamerikaner in New Orleans Schulen besuchen konnten, die zuvor ausschließlich Weißen vorbehalten waren – die neue Rechtslage war jedoch an einen überaus schwierigen Eignungstest geknüpft. Von den teilnehmenden Kindern in New Orleans, bestanden ganze sechs den Test. Die damals sechsjährige Ruby Bridges war eines dieser Kinder.
Am 14. November 1960 wurde sie, begleitet von vier U.S. Federal Marshals, unter lautstarkem Protest eines wilden Mobs, der das kleine Mädchen beleidigte und mit Gegenständen bewarf, an der William Frantz Elementary School eingeschult. Die Schule blieb an diesem Tag und an den Folgetagen volkommen leer – die Eltern hatten ihre Kinder aus Empörung zu Hause behalten oder die Schule gewechselt. Selbst die Lehrer weigerten sich Ruby zu unterrichten. Nur Barbara Henry, eine junge, weiße Lehrerin, die gerade aus Boston nach New Orleans gezogen war, erklärte sich bereit, Ruby zu unterrichten. Sie kümmerte sich über ein Jahr lang alleine um die schulische Ausbildung der jungen Ruby. Der bekannte Maler Norman Rockwell verewigte den 14. November 1960 in seinem Bild »The Problem We All Live With.«.
Am U.S. Court of Appeals for the 5th Circuit in New Orleans waren in den späten 1950er Jahren außerdem die sogenannten »Fifth Circuit Four«, vier von insgesamt fünf Richtern am 5th Circuit, die die Bürgerrechtsbewegung entscheidend voran trieben. Alleine das Gebäude mit seiner wunderbaren Architektur ist ein Reise wert.
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New Orleans, Louisiana
Topeka am Kansas River ist die Hauptstadt von Kansas und liegt ca. 100 Kilometer westlich der Metropole Kansas City.
Große Bekanntheit erlangte Topeka vor allem durch den Kampf der Bürgerrechtsbewegung um die Aufhebung der Rassentrennung in Schulen, der u.a. zum Grundsatzurteil ‚Brown v. Board of Education‘ des Obersten Gerichtshofs der USA führte.
Bis in die 1950er Jahre erlaubten die Gesetze von Kansas getrennte Grundschulen für schwarze und weiße Kinder. Dadurch hatten viele schwarze Kinder zusätzlich zu den schlechteren Bildungschancen auch einen sehr weiten und strapaziösen Schulweg. 1950 regte die NAACP Topeka (National Association for the Advancement of Colored People) schwarze Eltern dazu an, ihre Kinder an der Grundschule anzumelden, die ihrem Wohnort am nächsten lag, auch wenn diese Schule ausschließlich weißen Kindern vorbehalten war. Allen angemeldeten 20 schwarzen Kindern wurde die Aufnahme an der Schule in ihrem Stadtteil verweigert. Im Februar 1951 reichte der Anwalt der NAACP Topeka eine Sammelklage gegen den Schulbezirk ein. Nach dem erstgenannten Kläger Oliver L. Brown wurde diese Klage als ‚Oliver Brown et al. v. Board of Education of Topeka‘ bezeichnet. Der Fall kam 1954 gemeinsam mit vier weiteren Klagen aus Farmville (Prince Edward County, Virginia), Summerton (South Carolina), Washington, D.C. und Wilmington (Delaware) vor den Obersten Gerichtshof der USA. Dieser entschied, dass die Rassentrennung an Schulen dem Gleichheitsgrundsatz der Verfassung widerspricht. Das Urteil beendete auf rechtlicher Ebene die Rassentrennung an Schulen. Allerdings dauerte der Kampf um eine reale Integration noch lange an und erforderte in vielen Schulbezirken weitere Klagen.
Die Monroe Elementary School, welche die Tochter Oliver Browns besuchte, wurde 1992 National Historic Site und beherbergt heute ein Civil Rights Museum, in dem Sie mehr über ‚Brown v. Board of Education‘ und den Kampf der schwarzen Bürgerrechtsbewegung der USA um eine Gleichstellung mit Weißen im Bildungssystem erfahren können.
Daneben bietet Topeka einige weitere Highlights, wie den aufstrebenden NOTO Arts District im historischen Norden der Stadt und das Kansas Museum of History.
Little Rock ist die Hauptstadt von Arkansas. Die zauberhafte Stadt mit rund 200.000 Einwohnern, Südstaatencharme und umgeben von atemberaubender Natur, ist vor allem durch ihre Bedeutung für die US-Bürgerrechtsbewegung und durch Bill Clinton bekannt. Der 42. Präsident der USA verbrachte fast seine gesamte Karriere in der Stadt und hat einige Spuren hinterlassen, so das Clinton Presidential Center & Park. Der Komplex umfasst die Clinton Presidential Library, das Büro der Clinton Foundation und die University of Arkansas Clinton School of Public Service.
Ein Ereignis in Little Rock von 1957 gilt als wegbereitend im Kampf der schwarzen Bürgerrechtsbewegung um Chancengleichheit in der Bildung. Nach dem Gerichtsurteil zur Aufhebung der Rassentrennung in Schulen, Brown v. Board of Education of Topeka, ordnete das Gericht in einem zweiten Urteil (Brown II‘) die schnelle Umsetzung der Integration an. Der Gouverneur von Arkansas, Orval Faubus, widersetzte sich dieser Entscheidung. Er wies am 4. September 1957 die Arkansas National Guard an, neun schwarze Schülerinnen und Schüler daran zu hindern, die Central High School in Little Rock zu betreten. Daraufhin sendete Präsident Dwight D. Eisenhower Bundestruppen, um die sogenannten Little Rock Nine zu schützen. Die Aufnahme dieser Schülerinnen und Schüler in der Schule, die Ende September 1957 durchgesetzt wurde, war ein großer Sieg für die Bürgerrechtsbewegung.
In Little Rock erinnern mehrere Museen und Denkmäler an dieses Ereignis und an den Kampf der Bürgerrechtsbewegung:, wie z. B. das Little Rock Central High School Nation Historic Site, das Little Rock Nine Memorial , das Mosaic Templars Cultural Center und das Haus von Daisy Bates, Präsidentin der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) für die Region Arkansas, das von Gegnern der Integration bombardiert und verwüstet worden war.
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